Meine Lieben,
ich hatte ja eigentlich schon längere Zeit den Plan, mich verstärkt den Klassikern der Wiener Küche zu widmen. Unter anderem auch deshalb, weil meine Frau der nicht ganz unrichtigen Meinung ist, dass wer kocht, auch die Klasiker der eigenen regionalen Küche beherrschen sollte.
Und dann waren wir unlängst bei guten Freunden im Waldviertel zu Besuch, die uns ein sagenhaftes Gulasch aufgetischt haben.
Und als ob das noch nicht als Motivation gereicht hätte, hatte der Biohof Adamah dann auch noch letzte Woche wunderbares Rindfleisch im Angebot.
Also Rindfleisch bestellt, Plachutta befragt und los gings...
Allerdings muss ich zugeben, dass ich zwar gerne bei Plachutta essen gehe (am liebsten im Grünspan), seinen Rezepten aber nie so ganz punktgenau folgen kann. Und zwar nicht verständnismäßig, das bekomme ich schon hin, sondern geschmacklich...;-)
Und so habe ich auch dieses Mal ein paar Zutaten ergänzt. Insbesondere durch den Zucker und den Orangensaft schmeckt meine Gulaschvariante etwas milder als die Originalversion, die mir persönlich doch etwas zu bodenständig daher kommt.
Hier also meine Variante eines...
Rindsgulasch frei nach Plachutta
Was Ihr braucht...
1 kg gutes Bio Rindfleisch (z.B. Hinteres oder Vorderes Ausgelöstes)
900 g Zwiebeln
4 EL Paprikapulver, edelsüß
100 ml Orangensaft
3 EL Öl
2 Knoblauchzehen
2 EL Tomatenmark
1 EL Ketchup
1 EL Zucker
1 TL Cummin (Kreuzkümmel gemahlen)
2 EL Majoran, getrocknet
Schale von einer Bio Zitrone
Ein paaar Spritzer Essig
1 Liter Wasser
Salz
Ergibt 6 Portionen und dauert 2 1/2 Stunden bei einem Arbeitsaufwand von 30 Minuten.
Und so geht es...
Zwiebel schälen und klein schneiden. Eine Pfanne erhitzen, das Öl dazu geben, heiß werden lassen und dann die Zwiebel bei großer Hitze glasig anschwitzen. Das Paprikapulver dazu geben und mit ein paar Spritzern Essig ablöschen. Dann etwas 1/2 Liter Wasser und den Orangensaft zugeben, die Zwiebel weitere 10 weich dünsten und in einem Mixer pürieren.
Das Fleisch von Sehnen, Häuten und Fett befreien, würfelig schneiden und gemeinsam mit den Zwiebeln, dem Tomatenmark, dem Ketchup, dem gepressten Knoblauch, den geriebenen Zitronenschalen und dem restlichen Wasser in einen ausreichend großen Topf geben und würzen. Ich habe übrigens ungefähr 4 TL grobes Meersalz dazu gegeben, aber das liegt wie immer in eurem Ermessen.
Das Gulasch sollte dann für ca. 2 Stunden leicht wallend mit Deckel köcheln. Die Konsistenz des Safts könnt Ihr mit etwas zusätzlichem Wasser oder mit etwas Mehl ganz eurem eigenem Geschmack anpassen.
Als Beilage haben wir Semmelknödel gegessen. Waldviertler Kartoffelknödel oder Spätzle eignen sich aber natürlich mindestens genau so gut.
Und sollte euch am Ende etwas von dem wunberbaren Saft übrig bleiben, macht damit einfach nochmal die ebenso klassischen wie guten Würstel im Saft.
Ich hoffe euch schmeckt meine Gulaschvariante genau so gut wie uns und wünsche euch wie immer viel Spaß beim Nachkochen und Geniessen.
Bis denne,
Bene
ein originelles gulasch, fürwahr.
AntwortenLöschenIn unserer schnelllebigen Zeit verdammen wir die antiquarischen Ratschläge, das Gulasch müsse von viereinhalb Stunden aufwärts köcheln und ersetzen Weisheit durch Orangensaft. Ah, ja, der beste Gag ist, dass man das Fleisch (ohnehin schon das tollste und teuerste) vom FETT BEFREIEN solle. Auch das Fett wird vom Jolly Joker Orangensaft ausgestochen.
Danke lieber Anonym.
LöschenEin origineller Kommentar, fürwahr...;-)